The Briefing

Keine Angst vor Steuern

Wieso, weshalb, warum und vor allem wie viel musst du wirklich abgeben?

January 27, 2022
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Lesezeit 2 min.

🌈 Ein kleiner Vorgeschmack für Dich:

  • Willkommen in der wunderbaren Welt der Steuern.
  • So holst du als Student*in am meisten raus. 
  • Niemand zahlt wirklich 42% Spitzensteuersatz.

🧐 Warum interessiert mich das?

Dir schmeckt plötzlich Blauschimmelkäse, manchmal tut dir dein Rücken weh und plötzlich ist sie da, die Steuererklärung. Wenn es dir ähnlich geht: Keine Panik, das ist alles ganz natürlich. Du wirst erwachsen. Aber keine Sorge, wir lassen dich damit nicht alleine.
Die erste Erkenntnis ist, dass dich darauf wirklich keiner Vorbereitet hat. Kein “Mein Kind, Mama und ich möchten mit dir über das Deutsche Steuersystem sprechen”, kein Fach in der Schule und auch im Studium wirst du kein Proseminar “Steuererklärung Klasse 1” finden. 
Wir nehmen das und dich jetzt an die Hand und geben dir einen kleinen ersten Einblick in das Thema Steuern in Deutschland. 


🔍 Was genau passiert hier?   

  • Make Steuern great again
    Steuern haben vor allem ein Imageproblem. Niemand will sie zahlen, Superreiche wieseln sich über Briefkastenfirmen davon und tausende von Steuerberater*innen und Tools versprechen dir, das Maximum aus deiner Steuererklärung rauszuholen, damit du das Minimum zahlen musst. Aber ohne Steuern würde in unserem Land im wahrsten Sinne des Wortes nichts mehr Gehen. Keine Straßen, keine Öffis, kein Krankenwagen, keine Politik, keine Sozialleistungen. Steuern sind vor allem Ausdruck von Solidarität. Sie ermöglichen uns erst mit so vielen unterschiedlichen Menschen in einem so großen Land gut zusammen zu leben. Kurzum: Steuern sind schon eine gute Sache. Und natürlich ist es auch völlig okay, zu schauen, wo du Steuern einsparen kannst. 
  • Steuerbefreiungen von Student*innen
    Als studierende Person gibt es verschiedene Beschränkungen, wie viel du verdienen bzw. arbeiten darfst. Solltest du mehr als 20 Stunden die Woche arbeiten, verlierst du deinen Studierendenstatus und zählst als Arbeitnehmer*in. Das bedeutet dann für dich, dass du mehr Steuern zahlen musst. Dein*e Arbeitgeber*in übernimmt dann nicht mehr deine Sozialabgaben, wie Krankenversicherung, Rentenversicherung, Pflegeversicherung und Arbeitslosenversicherung.
    Neben den Stunden ist grundsätzlich auch dein monatliches Einkommen entscheidend. Denn um den Studierendenstatus zu behalten, darfst du nicht mehr als 450€ im Monat verdienen. Die 450€ Grenze wird hinfällig, sobald du als Werkstudent arbeitest, hier sind nur die 20 Wochenstunden relevant. Ausnahmen in denen Studierende mehr als 20 Stunden arbeiten können gibt es in der vorlesungsfreien Zeit, für Spät- und Nachtarbeit und Arbeit am Wochenende. 
  • Mythos Spitzensteuersatz
    In Deutschland zahlen wir soooo viele Steuern. Nagut. Falsch ist das nicht. Trotzdem müssen wir das ganze in Relation setzen. Wir haben einen progressiven Steuersatz in Deutschland. Das bedeutet, dass Menschen die mehr verdienen nicht nur mehr Steuern zahlen, weil beispielsweise 25% von 20.000€ weniger ist als 25% von 50.000€, sondern weil der Einkommensteuersatz mit steigendem Gehalt auch steigt. Für 9.744€ gilt der Grundfreibetrag, es muss also keine Einkommensteuer gezahlt werden. Anschließend beginnt der Steuersatz bei 12% und erhöht sich auf bis zu 42%, dem sog. Spitzensteuersatz, ab einem Gehalt von 58.597€. Es geht tatsächlich noch etwas höher auf 45% bei der Reichensteuer, ab einem Jahreseinkommen von 274.613€. Und that’s it, darüber kommt nichts mehr. Das ist ein Punkt, der schon seit Jahren politisch diskutiert wird, aber derzeit ist das der höchste Satz den wir haben. Und der gilt auch, wenn du Millionen im Jahr machst.

🤓 Was bedeutet das für mich?

Solltest du studieren, ist es wichtig bestimmte Grenzen einzuhalten, damit du mit möglichst viel Geld nach Hause gehen kannst. Die 20 Stunden, die 450 Euro oder die 9.744 Euro Jahreseinkommen sind da sehr gute Orientierungspunkte für dich. Hier auch wieder der Hinweis, dass Trinkgeld nicht versteuert werden muss, weshalb bestimmte Jobs für dich noch lukrativer sein können.
Sobald du das erste Mal mehr Geld verdienst, solltest du dich nicht abschrecken lassen von den ganzen Steuern die anfallen. Es sind zwar viele Abgaben aber eigentlich steht alles in einem gesunden Verhältnis zueinander. Außerdem bewirken Steuern grundsätzlich auch etwas Gutes, wie die Infrastruktur, Sicherheit oder medizinische Versorgung. Aber gut, wir sind immer noch in Deutschland und zahlen am liebsten unsere Steuern, um darüber meckern zu können. Wie so eine Steuererklärung im Detail aussieht, erklären wir euch in einem anderen Briefing.

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